Himmel und Hölle

Temporäre Installation Schloss Solitude Stuttgart

DIE ZEIT online, 03.07.2007
Gehen und Kommen – Beitrag von Bernhard Steinweg

Kaum hat der Regen die letzten Sandspuren von Daégki Sieberts Schaufel-Projekt zwischen die Münchener Pflastersteine gespült, schon entsteht andernorts wieder Kunst, die mit ihrer eigenen Vergänglichkeit spielt. Ein neuer Trend?

Vom 7. Juli an kann man auf einer 85m x 90m großen Rasenfläche hinter der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart die Installation Himmel und Hölle von Karin Damrau sehen.

Niemand Geringerer als der Hauptlinienmacher des DFB wird auf dem fußballfeldgroßen Areal mit Rasenfarbe von Damrau abgesteckte Felder markieren. Deren Ornamentik weist auf die Geschichte des Rokoko-Lustgartens, die Verwendung von Markierungssystemen aus dem Sport auf den Freizeitcharakter der Anlage heute.

Veränderte sich Sieberts Splittberg mit jedem Schippenwurf, so wird Damraus Rasenzeichnung je nach Wetterlage über kurz oder etwas länger im Regen zerfließen. Nur Hubschrauber-Aufnahmen vom Tag des Ereignisses werden für die Nachwelt überdauern. ‚Hoffentlich regnet es nicht am Tag selbst, sonst war alles umsonst‘, sagt Bernd Kusserow, der seine Frau bei diesem Projekt unterstützt. Wir fiebern mit.