Langhaus Köln-Braunsfeld
Weiterentwicklung des genossenschaftlichen Wohnungsbaus

Als Gewinner der Entwurfswerkstatt ZUKUNFT WOHNEN – Weiterentwicklung von Bestandssiedlungen in Köln, Standort Scheidtweiler Straße, sind wir mit der Planung des Gebäudekomplexes beauftragt. Entsprechend unseres Konzeptes aus der Entwurfswerkstatt, bildet das Langhaus Braunsfeld an der Schnittstelle zwischen großmaßstäblichem Gewerbe und kleinteiliger Wohnbebauung auf dem schmalen Grundstück einen 132 m langen, durchgängigen Gebäudeköper aus. Es entseht ein großes Ganzes, das es vermag die Raumkanten des Straßenzugs zu schließen und diesem eine neue Urbanität zu verleihen. Gleichzeitig nimmt der Baukörper die Körnung und Kleinteiligkeit der näheren Umgebung auf, indem das Volumen in einzelne Teile gegliedert wird.

Das Langhaus Köln setzt sich aus zwei Elementen zusammen; einem „urbanen Sockel“ und einer Abfolge verschiedener „Wohncharaktere“, die sich auf dem Sockel aneinanderreihen. Der urbane Sockel greift eine Vielzahl vitaler, urbaner Funktionen des Stadtteils auf, die die Erdgeschosszone beleben und menschliche Interaktion ermöglichen: Neben Flächen für Dienstleistungen und soziale Einrichtungen sind im Sockel diverse Funktionen angeordnet, die dem nachbarschaftliche Zusammenleben dienen. Der Sockel umfasst zwei Nachbarschaftshöfe, die, ähnlich wie der Hof eines Geschosswohnungsbaus, als Treffpunkt und zentraler Kommunikationsraum dienen.  Diese halböffentlichen Außenräume sind vielseitig nutzbar; sie bieten Raum für Begegnungen, Kinderspiel, Hausfeste, Jugendliche, gemeinschaftliche Beete und Pflanzen und vieles mehr.  Sie ermöglichen eine Interaktion zwischen den Bewohnern und dem öffentlichen Raum. An einen der Höfe grenzt unmittelbar ein Gemeinschaftraum an – der Außenraum ergänzt im Sommer den Innenraum.

Die auf dem Sockel angeordneten „Wohncharaktere“ spiegeln die Diversität des Wohnens in einer Großstadt wieder. Jeder Haustyp bietet Wohnraum für verschiedene Lebensformen, individuelle Bedürfnisse und zudem ein eigenes Raumgefühl. Das Konzept trägt der Pluralisierung der Lebensstile Rechnung und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten im städtischen Kontext zu wohnen. Neben traditionellen Wohnformen (gestapelte Reihenhäuser als klassisches Familienwohnen) bietet das Langhaus Raum für neue Wohnformen wie beispielsweise das Cluster-Wohnen für Studierende. Die verschiedenen „Wohncharaktere“ sind an der Fassade ablesbar und tragen trotz der Länge des Gebäudekörpers zur Identifizierung mit dem eigenen Haustyp bei. Zugleich schafft das Langhaus Braunsfeld durch eine Begrenzung der gestaltbildenden architektonischen Ausformulierungen einen Zusammenhalt des Baukörpers.

Kenndaten

Status
Realisierung

Auftraggeber
DIE EHRENFELDER Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft eG

Ort
Köln-Braunsfeld

Programm
76 Wohneinheiten, Wohnfläche 6.700 m²
Gemeinschaft, Dienstleistung, Soziales

Leistungen
Objektplanung Lph 1-4, Leitdetailplanung

Projektteam
Karin Damrau
Bernd Kusserow
Sebastian Bauer
Hanna Pasche
Silas Olbrich
Antonia Jansen-Winkeln

Verfahren
1. Preis Entwurfswerkstatt ZUKUNFT WOHNEN, Mehrfachbeauftragung in Kooperation mit der Stadt Köln, 2015

Tragwerk
HIG Ingenieurgesellschaft mbH, Köln

TGA
VeitBrieden Ingenieure, Bergisch Gladbach

Rendering
PONNIE Images, Aachen